5 Menstruationsrituale für deinen Alltag

5 Menstruationsrituale für deinen Alltag

In vielen nicht-europäischen Kulturen gibt es Rituale, die mit der ersten Menstruation oder der monatlichen Menstruation verbunden sind. Hat in Japan ein Mädchen seine erste Periode, so wird dies gefeiert: mit einem speziellen, rot gefärbten Reisgericht und einem Familienevent. Doch die Vorstellung, dass Menstruation Frauen stark macht, ist auch mit einer Angst des Mannes um seine Machtinteressen verbunden. Brauchen wir als Frauen und menstruierende Menschen persönliche Menstruationsrituale, die ins dabei helfen, Menstruation positiv zu konnotieren, einen besseren Umgang mit unserem Körper zu finden und internalisierte Minderwertigkeitskomplexe, die das Patriachat dem weiblichen Körper aufgebürdet hat, zu überwinden?

Brauchen wir neue feministische monatliche Rituale, die zur Sichtbarkeit von Menstruation beitragen und Frauen unterstützen? Ob dir Menstruationsrituale dein Leben erleichtern, musst du selbst herausfinden, aber es lohnt sich, dies auszuprobieren! Auf dieser Seite trage ich ein paar Ideen zusammen, die weder vollständig sind noch für jede menstruierende Person das richtige. Es geht dabei nicht um Selbstoptimierung, sondern darum, einen neuen Umgang mit Menstruation auszuprobieren. Die Ausgangsfrage sollte also sein: Was tut mir gut, wenn ich menstruiere? Sollten wir uns allerdings alle stellen!


1. Monatliche Briefe schreiben

Wie wäre es, wenn du deine monatliche Menstruation als retardierendes Moment benutzt? Also: einfach mal runterkommen, sich zurückziehen und den Moment zur Reflektion nutzen. Ein hilfreiches Mittel kann sein, sich bei jeder Menstruation die Zeit zu nehmen, einen Brief an sich selbst zu schreiben, den du dann bei der nächsten Periode lesen kannst. Dies stößt nicht nur einen gesunden Reflektionsprozess an, so kannst du die Tatsache, dass dich deine Periode aus dem hektischen Alltag herausholt und dich bremst, sogar nutzen. Vielleicht helfen dir folgende Leitfragen, über deinen aktuellen Standpunkt und den vergangenen Monat zu reflektieren.

  • Was hat mich im vergangenen Monat verändert?
  • Was war das wichtigste, dass ich gelernt habe?
  • Welche Menschen sind mir aktuell wichtig? Mit wem möchte ich mehr Zeit verbringen, mit wem weniger?
  • Was nehme ich mir für den nächsten Monat vor und warum?
  • Wie fühle ich mich im Moment? Was beschäftigt mich? Was inspiriert nicht?
  • In welche Aktivität möchte ich weniger Zeit stecken, in welche weniger?
  • Was sind die drei wichtigsten Dinge, die mich im Moment beschäftigen?

Sich selbst regelmäßig Briefe zu schreiben ist auch eine tolle Möglichkeit, später den eigenen Entwicklungsprozess nachvollziehen zu können. Vielleicht ist es ein schöneres Jahresresumée, als sich unrealistische Vorsätze vorzugeben! Menstruationsrituale sind eben keine alberne Ablenkungstechnik sondern können dir helfen, dich besser kennen zu lernen!

2. Die Kiste aufgeschobener schöner Dinge

Wer kennt das nicht: du entdeckst ein schönes Buch, einen neuen Podcast, einen interessanten Film. Da aber noch zehn andere Dinge auf deiner To-Do-Liste stehen, kommst du nie dazu, dir diese dinge anzuschauen. Sie sind zwar wichtig, weil du vielleicht etwas Entscheidendes über dich oder das Leben lernst. Aber sie sind nicht dringend. Deswegen priorisierst du sie immer wieder nach unten. Ein Ausweg: All diese Dinge können in einen Schuhkarton wandern (bei digitalen Gütern kannst du einfach einen Zettel schreiben und dazu legen). Deine Periode kann zu der Zeit werden, in der du dich diesen Dingen widmen kannst und von ihnen profitieren!

3. Suche dir Freundinnen, die den gleichen Zyklus-Rhythmus haben

Mach aus der Regelmäßigkeit deiner Periode eine Tugend! Finde menstruierende Menschen in deinem Freundeskreis, deren Zyklus deinem sehr ähnlich ist und verabrede dich mit ihnen zur gemeinsamen Wärmflaschenparty. Gemeinschaft mit einem vertrauten Menschen kann unheimlich wertvoll sein, um mit Schmerzen und Unwohlsein umzugehen. Wenn dieser Mensch deine Beschwerden teilt, kann das sehr nützlich sein und schafft euch an ganz besonderes Gemeinschaftserlebnis! Natürlich ist das keine Strategie, die für jede Person geeignet ist. Je nach Schmerzen und persönlichen Vorlieben möchtest du vielleicht lieber alleine sein. Aber vielleicht hilft auch praktische Menstruationssolidarität, um dein Leben ganz konkret besser zu machen!

4. Finde eine Bewegungsform, die deinen Bedürfnissen entspricht

Der menschliche Körper ist für Bewegung gemacht. Das muss nichts mit dem Sportunterricht zu tun haben, den du in der Schule vielleicht gehasst hast. Das muss nichts mit Körperoptimierung oder Fitnesswahn zu tun haben. Viele Studien belegen, dass Bewegung Menstruationsschmerzen lindert. Bei manchen Frauen (die Studien sind stets binär) können ihre Beschwerden mit Yoga lindern, manche mit Pilates, anderen hilft Spazieren gehen oder laufen. Wenn du die entsprechende Infrastruktur verfügbar hast und es dich während deiner Periode nicht stört kann auch schwimmen eine gute Idee sein. Ganz egal, welche Bewegungsform dir guttut: es geht vor allem darum, Verspannungen zu lösen, körpergerechter zu Leben und das eigene Körpergefühl zu stärken.

Lass dir nicht einreden, dass Sport nur dann Sinn macht, wenn man ihn auf hohem Niveau betreibt! Denn dein Körper ist dafür gemacht, sich zu bewegen. Deswegen lohnt sich Sport immer. Selbst wenn du nur kurze, sanfte Einheiten in deinen Alltag einbauen kannst. Lerne, wieder mehr auf ihn zu hören. Wenn du menstruierst und Schmerzen hast, welche Bewegung tut dir dann gut? Wann geht es deinem Körper gut? Mache Bewegung zu einem deiner Menstruationsrituale!

5. Kunst entkrampft deine Periode

Es gibt viele Mittelchen, die helfen können, den Schmerz zu lindern. Magnesium kann Unterleibsmuskeln entspannen, Eisen kann Menschen helfen, die sich während ihrer Periode schwach fühlen und Frauenmanteltee schmeckt zwar grässlich, ist aber auch erstaunlich wirkungsvoll! Gleichzeitig können uns aber auch Menstruationsrituale helfen, zu entspannen. Auch regelmäßige Atemübungen oder autogenes Training wirken Wunder! Ganz wichtig ist es jedoch auch, die Menstruation allgemein nicht mehr als ein Monster zu sehen, dass dich einmal im Monat anfällt und lähmt. Um dir deiner Gefühle besser bewusst zu werden und von ihnen Abstand nehmen zu können, hilft es manchen betroffenen, ihren Gefühlszustand zu visualisieren.

Ob abstrakt mit geometrischen Formen, schwungvoll mit viel Farbe oder gegenständlich bis hin zu kindlich-naiv: alle Stile sind erlaubt! Es geht nicht um die malerische Höchstleistungen sondern um ein Ventil, seinem Körpergefühl Ausdruck zu schaffen und wieder mehr in den eigenen Körper hinein hören zu können. So kannst du Ekel vor Menstruation abbauen und dich gleichzeitig kreativ ausleben! Für Frauen, die Ressentiments gegenüber ihrer eigenen Vulva haben, kann es auch helfen, dies zu malen. Es gibt inzwischen tolle Angebote für Vulva-Malbücher und Menstruationsmalerei. Wenn dich ein weißes Blatt überfordert, kann so ein Malbuch helfen, anzufangen und deine kreative Seite wiederzuentdecken. Freies Malen ist jedoch auch eine tolle Möglichkeit, festgefahrene Denkmuster zu überwunden. Greif zum Stift und drücke deine Gefühle aus!

Kennst du weitere tolle Menstruationsrituale? Dann immer her damit! Ich freue mich über Anregungen und Erfahrungsaustausch!

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